Ohne eine funktionierende Zeiteinteilung kann man nicht gut leiten. Die folgenden vier Tipps sollen helfen, in dem Bereich besser zu werden und die vorhandene Zeit gut zu nutzen.
Ich habe Kontakt mit vielen geistlichen Leitern, jüngere und ältere. Immer wieder fällt mir auf, dass diejenigen, die ihre Zeit gut einteilen, mehr bewegen.
Den jungen Leitern fehlt es da oft noch an Erfahrung. Ich bin nun seit über zehn Jahren im geistlichen Dienst unterwegs und hoffe, dass ich mein ganzes Leben lang nichts anderes tun werde. Dabei habe ich schon viele Gelegenheiten gehabt, aus meinen Fehlern zu lernen. Ich hoffe, dass die folgenden vier Tipps vielen helfen, durch Gottes Gnade immer effektiver zu werden und einen starken Dienst zu entfalten.
Stopp
Die meisten jungen Leiter überarbeiten sich. Als ich Anfang zwanzig war, probierte ich viele Dinge aus und war in allen Bereichen mittelmäßig. Nirgends war ich richtig gut. Mein Gesang im Lobpreisteam war erträglich, auch als Hauskreisleiter war ich nicht wirklich schlecht, und meine Filmmitschnitte von Live-Events waren passabel. Ich versuchte mich bei den Ansagen, leitete ein Ferienlager und sammelte in vielen anderen Bereichen meine Erfahrung. Man konnte mir zu Gute halten, dass ich zu allem willig war. Aber wirklich toll war ich nirgends.
Natürlich ist es gut, zunächst einmal alles auszuprobieren, um herauszufinden, was zu einem passt. Aber irgendwann muss man dann zu einem Ergebnis kommen und wissen, für welche Aufgabe man besonders geeignet ist.
Die Gemeinde im Neuen Testament wird oft als „Leib Christi“ bezeichnet. Paulus erklärte, dass jedes Gemeindemitglied besondere Gaben hat und mit den anderen zusammenarbeiten muss, damit der Körper funktionsfähig ist. „Es gibt viele verschiedene Gaben, aber es ist ein und derselbe Geist, der sie uns zuteilt … Tatsache jedoch ist, dass Gott, entsprechend seinem Plan, jedem einzelnen Teil eine besondere Aufgabe innerhalb des Ganzen zugewiesen hat.“ (1.Korinther 12,4+18 NGÜ). Welche besonderen Gaben haben wir? Wozu hat Gott uns berufen?
Die Sabbatruhe
Eines Tages wurde ich dann offiziell als Jugendpastor eingesetzt. Alles war neu für mich: die Gemeinde, ihre Abläufe und die Leute dort. Es gab viel zu tun und alles machte mir große Freude. In den ersten paar Monaten war ich nicht zu bremsen. Auch an meinem Ruhetag hielt ich es nicht zu Hause aus. Ich schlief zwar morgens lang, aber den restlichen Tag verbrachte ich in der Gemeinde, wo es immer so viel zu tun gab. Nicht lange, und ich war ziemlich ausgelaugt, denn ich hatte versäumt, mich zu erholen.
Es ist wichtig, sich an einem Tag in der Woche auszuruhen. Das möchte man oft gar nicht einsehen, aber nach einer Pause sind wir wieder viel produktiver. Gott hat uns das vorgelebt, auch er hat sechs Tage gearbeitet und sich dann einen Tag lang erholt. „Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von aller seiner Arbeit aus. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn zu einem heiligen Tag, der ihm gehört, denn an diesem Tag ruhte Gott, nachdem er sein Schöpfungswerk vollbracht hatte“ (1.Mose 2,2 Gute Nachricht Bibel). Wenn wir uns Zeit nehmen für einen Ruhetag in der Woche, dann sollten wir uns nicht nur ausruhen, sondern den Tag auch zur Gemeinschaft mit unserem Gott nutzen. Solche Ruhetage müssen auch gelernt werden.
Wann ist unser Ruhetag? Wie verläuft dieser Tag?
Prioritäten setzen
Wir müssen darauf achten, dass die wichtigsten Dinge zuerst erledigt werden. Als junger Pastor habe ich unter der Woche alles Mögliche gemacht, nur nicht meine Predigt für den nächsten Sonntag vorbereitet. Es fühlte sich für mich besser an, von zehn Aufgaben neun gemacht zu haben, als nur eine von zehn zu schaffen. Entsprechend schwach waren dann viele meiner Predigten. Mein Allgemeinwissen und meine natürlichen Fähigkeiten reichten nicht aus, um meine Schlamperei während der Woche auszugleichen. Die Predigtvorbereitung hätte ich zuerst machen und als oberste Priorität behandeln sollen.
Eine To-do-Liste kann uns helfen, unsere Dinge zu erledigen. Wichtige Aufgaben sollten auf der Liste oben stehen. Am besten, wir sortieren die To-do-Liste nach Prioritäten, dann können wir unsere Zeit richtig einteilen und unsere großen Ziele erreichen. Auch Jesus hat seine Ziele nie aus den Augen verloren. Wenn er auf dem Weg zu einem bestimmten Ort war, kamen immer wieder Menschen mit ihren Anliegen dazwischen, für die er sich Zeit nahm. Aber anschließend setzte er seinen Weg wieder fort. Und sein ganz großes Ziel, das Kreuz, hatte er immer vor Augen.
Welche Aufgabe ist heute am wichtigsten? Was muss in dieser Woche vor allem erledigt werden? Welche Arbeit ist zur Zeit mein Schwerpunkt?
Puffer einplanen
Leute brauchen zu den unerwartetsten Zeiten unsere Hilfe. Als ich anfing, in einer Gemeinde zu arbeiten, lernte ich schnell, dass die Menschen fast immer unangemeldet und ungelegen kamen.
Sie wollten mit mir, ihrem Pastor reden, aber sie brachten damit meinen ganzen Tagesplan durcheinander. Warum dachten sie nicht daran, dass ich auch Termine hatte? Ich fürchte, nur die wenigsten gingen damals mit dem Gefühl aus meinem Büro, von mir gut betreut worden zu sein. Doch Gott war so freundlich und zeigte mir, dass ich falsch lag.
Deshalb ist es sinnvoll, Puffer im Tagesplan einzubauen, damit auch die unvorhergesehenen Dinge Platz finden. Im Laufe der Zeit fand ich heraus, dass die ungeplanten Gespräche, die Unterbrechungen und spontanen Besprechungen besonders wertvoll waren. Also plane ich seither bewusst Zeit für Menschen und Dinge ein, von denen ich vorher nichts wissen kann. Auch Jesus hat unzähligen Menschen gedient, die ihn auf seinem Weg angehalten und in seinen Plänen unterbrochen haben.
Haben wir genug Zeitpuffer eingeplant?